Derzeit gäbe es tausend und eine Geschichte zu erzählen.
Während draußen die Nächte empfindlich kühler werden, sind die Tage in Südösterreich wunderbar warm. Langsam verfärben sich Buchinnen und Ahorne und hüllen sich in ihr wunderschönes Herbstkleid. Vor meiner Tinyhousetür wächst ein Kübelgarten mit Amberbaum, Lavendel, geretteten Margarithen und ein paar Südlingen, die bald ein Winterquartier brauchen.
In einem knappen Kilometer Entfernung wächst etwas ganz anderes. Auf einem Trailer aus Metall. Mit viel Holz, Geduld und Liebe und der Ausdauer dieser beiden wundervollen Männer, die schon ein Tinyhouse entstehen ließen. Die Zirkuswagenrundung des Daches nimmt Form an. Die kleine Terrasse ist jetzt schon das Herzstück des langen Kunstwerkes. Bis Ende Oktober sollen wir soweit sein, dass der Zirkuswagen sein endgültiges Dach bekommt. Wetterfest fürs Erste. Mit Fenstern und Türen. Herzklopfen, das kann ich dir sagen. Und während ich diese Zeilen noch einmal durchlese wurde das Haus gerade in die erste Baufolie gehüllt, um nachhaltig Winterkälte, Feuchtigkeit und Taupunkt zu regulieren. Dieses Mal keine Dampfsperre sondern eine Dampfbremse. Wir möchten praktisch wissen, welche Lösung langfristig die bessere ist. Sagen die Männer. Und ich bekomme durch das Schließen der Außenhaut ein erstes Gefühl für mein neues Zuhause.



Nach eineinhalb Jahren Totalstopp von Ausstellungen und Workshops zeigen sich in knapp zwei Wochen jene textilen Wesen, die ins Leben drängten, als außerhalb meines Atelier-Elfenbeinturm alles zum Stillstand kam. Und ich ganz ohne Erwartung oder Zeitdruck künstlerisch tätig sein konnte. Sie sind anders als alles, was ich vorher gemacht habe. Mittlerweile sitze ich wieder allabendlich in meinem selbsternannten und temporären Atelier in Alexander’s Tinyhouse. Meine Wesen schnattern und wispern wie früher. Ungeniert. Es gefällt ihnen hier in unserer neuen Umgebung. Also den meisten. Manche würden ja die Ruhe ihrer Sommerunterkunft im alten Stofflager bevorzugen. Aber hallo, Pause hatten wir jetzt genug meine Damen! Zeigt her eure Kleider, eure bunten Hüte, eure Gefühle und Emotionen. Ich freue mich auf den gemeinsamen Auftritt im Real Life im Kunstbahnhof Wörthersee in Velden. Die geniale Puppenspielerin Tea Kovše wird bei der Vernissage am 15. Oktober ab 19 Uhr ebenfalls anwesend sein. Lass dich überraschen!
Neben all dem haben wir hier in der Gemeinschaft begonnen, Projekte in die Zukunft zu entwickeln. Ein Tinyhousedorf will permakulturtechnisch geplant und zum Konzept entwickelt werden. Wir überlegen uns feine Projekte von, für und mit Kindern unterschiedlichster Altersstufen. Es braucht für die vielseitig talentierten Menschen Werkstätten, Ateliers, Arbeitsräume. Schafe, Hühner und Pferde erwarten, gut betreut zu sein. Viele, viele Fragen stellen sich und warten auf Vorschläge und Antworten. Und immer und immer wieder kommen Kinder vorbei und erzählen ihre Geschichten oder spielen ihre Rollenspiele. Alles ist sehr intensiv. Lehrreich. Und kostbar. Unser Schulkind Samuel hat nach einigem behördlichen Hin und Her genau die Klassenlehrerin mit Hund (!) bekommen, die wir weder beim Leben bestellen noch erahnen konnten. Loslassen von einer Idealvorstellung, einem Glaubenskonstrukt, ist so oft eine gute Entscheidung. Wir wissen wirklich nicht immer, was gut ist. Samuel geht so gern in die neue Schule. Es ist eine Freude, ihn zu hören und zu sehen, wenn er am Nachmittag daher hüpft. Was er außerhalb der Schule ganz ausgezeichnet lernt sind soziale Kontakte, Baumklettern oder Hühner zurück ins Gehege bringen. Und gemeinsam mit Erwachsenen aufräumen. Vielleicht nicht sein Zimmer. Dafür rund um den Teich und ums Haus, was die Rasselbande all der Kinder hier täglich verbreitet.





Du erahnst, dass dieses locker Dahingeschriebene Wochen prall gefüllt mit dem typischen Auf und Ab des Leben sind? Zwischendurch hatte ich Ideenblitze, was ich dir aktuell erzählen könnte. Und dann passierten wieder drei Dinge auf einmal. Und noch eins dazu. Und alles war wieder anders. Ich verspreche derzeit wenig. Weil ich noch weniger halten kann. Nur auf die Ausstellung, auf die bereite ich mich konsequent vor. Und ich werde da sein. Kommst du auch?
Wow Lisa, die Sehnsucht, Dich endlich wieder mal live zu sehen wächst durch Deine Zeilen nochmals größer!
Klar bin ich dabei – das wird ein wunder-volles StellDichEin werden!
Das Heimhüpfen von eurem heranwachsenden Sami wärmt mein Herz und es freut sich für ihn und mit euch 😉
Kaum mehr erwarten kann es das Wiedersehen….Bis ganz bald!
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bis ganz bald liebe Christine!
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Aus deinem Bericht lese ich heraus, dass deine Tage auch mehr Stunden haben könnten, als sie tatsächlich haben! Das kommt mir momentan bekannt vor! Ich wünsche dir viel Erfolg für deine Ausstellung!
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Liebe Heidi Maria, du hast so recht 😀 das fehlende Tageslicht tut ja auch schon sein übriges dazu, früher müde zu werden – gaaaanz schlecht, wenn frau grad viele Dinge zugleich zu Ende bringen will! Danke für deine lieben Worte!
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Liebe Lisa.
Stimmt, das fehlende Tageslicht macht sich auch bemerkbar. Aber auch „nur“ die 24 Stunden pro Tag, diverse Verpflichtungen …
Manchmal bräuchte man/ ich mehr Zeit oder müsste meine Prioritäten anders setzen.
Dir alles Gute!
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Da sagst du was! In meinem Leben gab und gibt es eh auch keine Regelmäßigkeit, lange Phasen von viel tun wechseln sich ab mit Phasen von kreativer Innenschau, die im außen kaum sichtbar ist. Was macht dir denn so zu schaffen, dass du so viel zu tun hast? Bei mir ist meistens im Jänner und Februar Winterruhe – mal sehen, wie das 2022 wird ❤ Alles, alles Gute auch für dich!
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Bei mir ist es neben dem „normalen alltäglichen Wahnsinn“ häufig der selbstgemachte Stress, bis zu einem selbstgesetzten Termin etwas fertig haben zu wollen. Und dazu kommt bei mir, dass ich gerne mehr Klarheit für mich hätte, wohin mein Weg mich führt – da bin ich derzeit mal wieder in einer sehr suchenden Phase, in der mir alles mögliche einfällt und ich mich nicht entscheiden kann.
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ach, diese Phase, bevor der Schmetterling wieder schlüpft und fliegt… ich fühle mit dir. da gibts leider keine Abkürzung – für mich nur das beruhigende Wissen, auch diese Phase vergeht. und dann, dann wirds wieder leichter! ich wünsche dir die Klarheit, die du suchst, aus ganzem Herzen. deine Intuition wird dich zu den richtigen Menschen, den richtigen Büchern und Situationen bringen, die du genau jetzt brauchst! halte durch! ❤
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Ja, genau: In dieser Phase befinde ich mich gerade. Du triffst es ziemlich gut, mit deiner Beschreibung. Vielleicht ist es manchmal auch gut, dass es keine Abkürzungen gibt, auch wenn es meine Ungeduld doch auf eine harte Probe stellt.
Ich danke dir für deine Wünsche! Ich glaube fest daran, diesen Weg zu meistern! Auch wenn es etwas dauert und hapert!
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Liebe Lisa, du wahnsinnig Fleißige und Wunderbare! Das Team Kunstbahnhof Wörthersee freut sich schon sehr, sehr, sehr auf deine Ausstellung am Veldner Hausbahnsteig und wir wünschen dir weiterhin frohes Schaffen bis dahin,
herzliche Grüße,
Barbara
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liebe Barbara, es macht mir große Freude, all die Wesen fertig zu stellen, die unbedingt mit wollen. Die Räume eures Hausbahnsteiges werden sich mit Geplappere und Geraune füllen – die Damen hier sind schon so aufgeregt! bis demnächst, Lisa ❤
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