Kaum hört der viele sintflutartige Regen auf, befestigen wir die Dampfsperre an den Innenwänden. So ist das im DIY Bau Prozess.
Der Prozess des Bauens hat seine eigene und sehr logische Dynamik. Ich lasse dir einfach Bilder hier, die ein bisschen zeigen, wie wir voran kommen. Wir nähern uns mit Riesenschritten der Fertigstellung von den Wänden und dem Dach des ersten Tiny Houses auf Rädern. Der zweite Trailer wartet schon geduldig vor meinem Atelier, dass er bebaut wird. Wir haben beschlossen, die Gleichenfeier des ersten Daches mit der des zweiten zu verbinden. Vielleicht sogar mit einem kleinen Konzert im kleinen Kreis. Derzeit überfordert jeder weitere und zusätzliche Handgriff das Bauteam rund um Alexander und Andreas. Und mich, die Köchin, Abwäscherin, Haushalt-am-Leben-Erhalterin und Erziehungsbeauftragte. Ehrlicherweise habe ich als Titelbild dieses Mal nicht ein hübsches Entspannungsbild gewählt. Wir stehen unter Hochdruck, wir alle. Zeitlich und mit unseren Ressourcen. Wie wir zwei Traumtänzer, also mein Liebster und ich, glauben konnten, wir hätten das zu zweit bis Herbst geschafft, bleibt ein Rätsel, das wir – der Göttin sei Dank – nicht lösen müssen. Alexander hat die geistige Vorarbeit geleistet, weil er seit November intensiv im Internet geforscht und gelernt hat. Diese Theorie wird jetzt praktisch angewandt, abgeändert und an die Gegebenheiten angepasst. Andreas und sein Mitanpacken ist das größte Geschenk, das uns vom Leben gemacht werden konnte. Er lernt viel. Und wir kommen gut voran, wir drei.















Was gäbe es sonst zu erzählen? Aus meiner Sicht sieht der derzeitige Prozess so aus, dass wir wieder mehr unter Menschen sind. Drüben auf der Baustelle ebenso wie in den beiden Gruppen, die sich in Kärnten aufgemacht haben, Tiny House Siedlungen beziehungsweise „andere“ Wohnformen in die Praxis umzusetzen. In der Halle und im Projektbus, in dem ich derzeit vor allem meine Nachmittage verbringe und mich um unseren Elfjährigen kümmere, tauchen interessante Leute auf. Leute, die andere Wege gehen, die kaum gesehen werden. Menschen, die höchst interessiert sind, warum wir tun, wie wir tun. Die kluge Fragen stellen. Ihren Rat anbieten und ihre Lebenserfahrung. Und die uns teilhaben lassen an ihrem Leben und an dem, was sie erleben. Sami lernt, Kartoffelkäfer abzuklauben und temporäre Freundschaften mit Kindern zu schließen, die er noch nie vorher gesehen hat. Er fetzt mit dem Fahrrad herum oder macht seine schulischen Hausübungen oder staunt mit uns über das zweiseitige Solarpanel, das Sonnenlicht in Strom umwandelt, damit ein Handy lädt oder ein Laptop angeschlossen werden kann. Unsere Tage sind lang, und ja! – es ist zwischendurch anstrengend. Für alle Beteiligten. Und hurra, der Sommer ist nun doch da. Die Regengüsse der letzten Wochen wären schon vergessen, gäbe es nicht Fotos. Ich sause jetzt wieder in die Küche, um die Männer um mich gut zu versorgen. Bis zum nächsten Mal!