Seit ich mich vor knapp einem Jahr wirtschaftlich als Künstlerin auf eigene Beine gestellt habe weiß ich, dass ich online präsent sein soll. Sagt mir jede und jeder. Wissen heißt aber noch lange nicht, dass ich es tue. Kennst du vielleicht auch. Je mehr Menschen mir zureden, was ich tun soll, desto weniger – mag ich. Liegt sicher nicht an mir. Sondern an meinem freiheitsliebenden Sternzeichen, Aszendent Zigeunerin. Mit der Sonne im Gartenstudio. Dorthin braucht mich niemand zu schicken. Wenn ich mit meinen Händen arbeite, bin ich ich. Bin ich glücklich. Fühle ich mich rundherum wohl.

Doch zurück zum Eigentlichen. Nein, keine langen Lamentos über derzeitige Kronenviren, was du machen sollst, damit du daheim nicht verschimmelst. Du weißt selber, was gut für dich ist. Und derzeit kriege ich eher Stress, welches Hilfsangebot ich mir noch anschauen soll, das mir meine Zeit tot schlägt. Ich brauche eher eine Pause von den sich überschlagenden Meldungen und Fake-Meldungen. Als Handwerkerin mit Sinn für Kunst benötige ich keine Tipps, die Einsamkeit zu ertragen. Ich kann das. Ich arbeite am liebsten allein. Treffe mich mit Menschen. Und arbeite dann wieder allein.

Aber, riesengroßes Aber, ich nutze diese Wochen, endlich das zu tun, wovor ich mich drücke. Ich digitalisiere. Das Ergebnis der Arbeit meiner Hände, meines Herzens, meiner Seele. Meine freundlichen Wesen werden in Zukunft auf einer ganz einfachen Seite meiner vernachlässigten homepage sichtbar sein. Diese Site wird SHOP heißen. Und kein Webshop sein. Ich kann das nicht, es passt nicht zu mir. Derzeit jedenfalls nicht. Meine textilen Wesen entstehen aus Geschichten und Fantasie. Aus Träumen, Emotionen und sind oft genug eine Reaktion auf das Leben. Ich mache das auf meine Art. Und dann sehe ich eh weiter.

Eine Serie liegt mir besonders am Herzen. Es sind kleine handliche, recht einfache Wesen. Sie wurden im Herbst 2018 in Gemeinschaftsarbeit mit afghanischen und österreichischen Frauen und einem Mädchen in Klagenfurt begonnen. Viele dieser Frauen hatten mit Puppen nichts am Hut. „Lisa, das kauft man billig beim Chinesen. Wieso selber machen?“ war die Antwort der meisten aus dem arabischen und persischen Raum. Einige von ihnen fingen beim Tun doch Feuer. Vor allem, als die eigenen Kinder sahen, was beim Nähen mit gebrauchten Stoffen heraus kam. Ich habe im Voraus Köpfe gerollt und vorbereitet. Körper zugeschnitten, damit wir flott vorankommen. Und ich freue mich, dass ein paar Puppen liebevoll in afghanische Haushalte aufgenommen wurden. Dass sich Kinder gefreut haben.

