Ins Blaue hinein gehen

Vor zwei Wochen erlebe ich ein blaues Wunder.

In meinem Leben ist das Neue – nichts Neues. Das Neue, das zieht mich an wie das Licht die Motten. Dieses Mal ist das Neue, das Unbekannte das Wahlseminar meiner Ausbildung in Krems bei der KRE:ART. Und bei der Referentin Romy Pfyl, die unter anderem Cyanotypie lehrt. Anziehend an diesem Seminar ist für mich die Beschreibung des Sonnendruckes und die blauen botanischen Ergebnisse, die ich online sehe. Die Fotografin in mir liest offensichtlich nicht mit. Und checkt im Vorfeld gar nix. Ich staune, als es im Workshop um lichtempfindliche Substanzen geht, die ohne Silber (!) auskommen, dafür mit Eisen arbeiten. Und ich staune stündlich mehr, als wir die ersten Ergebnisse des Sonnendruckes erleben. Blau bis Tiefviolett, nach dem Auswaschen je nach Untergrund Pflanzenabbildungen in Weiß bis Naturweiß. Auf Blau. Ein Traum. Belichtungszeit ist für mich in der Cyanotypie eine Sache der Intuition. Die Laborantin in mir schweigt. Hier geht das. Die bestens vorbereiteten Oberflächen von Stoffen und Papier erzeugen verblüffend schöne Ergebnisse. Und nun – bin ich angesteckt vom Cyanotypiefieber. Da ist viel Alchemie, die im Hintergrund mitschwingt. Da ist die Rede von Berliner Blau, das ich bisher nur als Preußischblau kannte. Das Geniale ist, dass ich meine Stoffe auch besticken kann. Könnte. Die Stoffe sind nicht wasserfest. Die Kompositionen sind lichtecht. Lösen sich aber unter Einwirkung von Wasser auf. Abwarten, was sich da noch entwickeln will…

Das Neue. Eine wichtige Erkenntnis der letzten Tage. Das Neue, das mich schon ein Leben lang magisch anzieht. Nicht bei einer Sache länger bleiben, die mich möglicherweise langweilt? Heraus fordert? Ich entdecke in mir eine Strategie, die nicht unter prokrastinieren fällt. Das dachte ich oft. Prokrastinieren schaut bei mir so aus, dass ich statt meine Buchhaltung zu machen meine Wohnung putze. Diese Strategie hier fällt unter – dauernd etwas Neues machen wollen. Lieber Schülerin zu sein als – vielleicht Lehrende? Derzeit lasse ich diesen Automatismus probehalber einmal nicht zu. Ich klinke mich NICHT hundertprozentig in neue Projekte ein. Sie locken bereits, sind direkt in meinem Umfeld. Doch nein. Ich bleibe an den neuen Projekten dran, die sowieso in meinem Leben aktiv sind. Und das sind einige. Ehrlich gesagt, ausreichend und genug davon. Es reicht langsam von all der Aufbauarbeit in meinem Leben.

Von der Grafik zum Stickbild

Die Farbe Blau passt gut zu all dem, was ich ohnehin mache. Ich sticke seit etwas mehr als zwei Jahren, wenn ich nicht gerade Wesen herstelle. Große und kleine Stickbilder aus meinem Alltag. Umgewandelte Kinderzeichnungen unseres Sami. Eigene Kompositionen, die mir so durch den Kopf gehen. Sticken als Spur ziehen. Als Umsetzung von Linien auf Stoff. Als Kompositionen mit Nadel und Faden. Als Meditation, zur Beruhigung meines Nervensystems. Zur Auseinandersetzung mit mir selbst. Es wird Anfang Juni einen Workshop in den Räumen unserer Galerie in Villach geben, in dem wir mit einfachen Stichen Grafiken in Stickbilder umwandeln, die sich sehen lassen können. Nicht zwingend in Blau, ich bringe dir auch sehr viele andere Farben mit. Wir spannen die fertigen Stickgrafiken auf Leinwände auf. So werden sie auch bei dir zu Hause sichtbar, wenn du sie genau gebügelt und gespannt aufhängst. Ich lade dich sehr herzlich zu diesem Workshop ein. Anmeldungen sind ab sofort möglich. Infos und Anmeldung gerne direkt bei mir!

Handpuppentheater Workshop

Die Sockenhandpuppen unserer Kinder können blau sein, müssen es aber nicht. Auch zu diesem Workshop Ende Mai lade ich dich und dein Kind oder dein Kind allein sehr herzlich ein. Wir treffen uns vorm Sommer noch einmal im Juni, dann gehe ich mit Workshops in die Sommerpause und wir machen im Herbst weiter.

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Ein Eintrag zu „Ins Blaue hinein gehen

  • Danke für deine inspirierenden Zeilen, die Lust auf Neues im Alten machen… und das Berliner Blau ist wundervoll… es hat eine unaufdringliche, beruhigende Klarheit. Herzliche Grüße und bis bald.

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